29.12.2018
Bierstil: Flanders Red Ale
IBU: nicht angegeben
Alkoholgehalt: 6,2%vol
Gärung: gemischt
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefen
Ein fester Vorsatz für das neue Jahr: mehr Erfahrung im Sauerbierbereich erarbeiten. Tatsächlich kann es für ungeübte Gaumen ein hartes Stück Arbeit sein, sich an saure Biere heranzutasten, wie ich in meinen Tastings schon erfahren musste.
Will man sich oder anderen den Spaß, den diese ganz eigenständige Geschmackswelt zweifelsohne mit sich bringen kann, nicht verderben, sollte man tunlichst sanfte Einstiege wählen. Das schließt schon mal alle ’nackten‘ Oude Geuzes aus. Fruchtigere Kandidaten der alten Schule (Kriek, Framboise,…) oder der neuen (z.B. Fruchtsauer – etwa mit Maracuja oder der beliebten Himbeere) können da eher als Türöffner fungieren.

Tradition, die man schmeckt, und die liebe Verwandtschaft
Das Duchesse de Bourgogne der Brouwerij Verhaeghe ist ein dort typisches Rotbier aus Westflandern nahe der französischen Grenze. Die Brauerei ist seit Jahrhunderten in Familienhand. Entsprechend elaboriert sind die Traditionen, die hinter diesem Bier stecken. Wie eine Geuze wird dieses Bier aus älteren (18 Monate) und jüngeren (8 Monate) fassgereiften Bieren verschnitten. Das Eichenfass hinterlässt dabei deutliche Spuren. Kombiniert mit dem besonderen Aromenprofil aus der gemischten Fermentation mit Bier- und Wildhefen findet sich hier bereits in der Nase der deutliche Hinweis: hier kommt etwas, das man nicht aller Tage trinkt. Und vielleicht auch trinken kann. Denn gerade die wilde Seite dieses eher süß-sauren Bieres dürfte viele eher an Champagner oder andere hefebetonte Weinprodukte denken lassen, denn an Bier.
Getting lost is not a waste of time.
Jack Johnson
Gleichzeitig nehme ich viel Kirsche, Pflaume und Dattel war, was auf der einen Seite der schon angesprochenen Fasslagerung, und auf der anderen Seite dem verhältnismäßig hohen Anteil an Karamellmalzen zu verdanken ist. Daher erhält das Bier dann auch die schon ins Braune reichende tiefrote Färbung.
Wem’s gefällt
Insgesamt kommt das Bier mit der für belgische Biere typischen intensiven Kohlensäure, die der Trinkbarkeit sicher zuträglich ist. Auch die 6,2% vol. verstecken sich elegant zwischen Süße und Säure, eine Bittere ist – ebenfalls stiltypisch – so gut wie nicht wahrnehmbar.
Diese Charaktereigenschaften machen die Herzogin des Burgund für mich zu einer idealen Botschafterin dieses Stils für all jene, die noch keine große Erfahrung sammeln konnten oder wollten und/oder sauren Bieren im Allgemeinen vielleicht (noch) etwas skeptisch gegenüber stehen.
Für Experten gibt es sicher interessantere weil kantigere Varianten des Stils. Verschmähen werden auch diese das Duchesse de Bourgogne nicht, denn wir haben es hier mit einem verflixt guten Bier zu tun, das all seine Meriten verdient hat.
Und zum Essen?
Für mich funktionierte das Bier als Begleiter zu einer Lammschulter aus dem Ofen hervorragend als Alternative zum Wein. Das Bier ist kräftig genug, um mit dem charakteristischen Lammgeschmack mithalten zu können. Gleichzeitig kleiden Säure und süße auch feine Aromen schön ein.
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