13.02.2019
Bierstil: „Bavarian Pale Ale“
IBU: nicht angegeben
Alkoholgehalt: 5,1%vol
Gärung: obergärig
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe
Enzo Frauenschuh und Mathias Gruber – alias Frau Gruber aus Augsburg – sind so etwas wie Shooting Stars der Craft Beer-Szene in Deutschland und Europa. Die beiden Freunde atmen, laufen, leben Bier. Und einen gewissen Hopfenfetischismus können Sie nicht verhüllen.
Hop Hop Hooray! Hopfenstopfen mit Stopfhopfen
Frau Gruber hat sich einen Namen gemacht mit Bieren, die bis zum Rand vollgepackt sind mit Hopfenaroma. Mehr geht nicht. Auch das „Bavarian Pale Ale“ Green is Lord macht da keine Ausnahme. Allerdings frage ich mich, was daran (außer der Herkunft natürlich) so bavarian ist. Auch die Bezeichnung Pale Ale trifft es für mich nur bedingt. Ich würde hier angesichts der Aromatik eher von einem Session IPA – also einem India Pale Ale amerikanischen Stils mit etwas weniger Umdrehungen sprechen.
Aber bei den beiden ist vieles eigen. Mut muss man in Deutschland beispielsweise haben, wenn man von vorn herein aussließlich in Dosen abfüllt…
Aber auch in Sachen Hefe überlassen Frau Gruber offenbar nichts dem Zufall. Hier bekommt jedes Bier sein ganz spezielles Hefe-Pairing. Hängt vielleicht damit zusammen, dass Herr Frauenschuh sein Handwerk in Weihenstephan studiert hat, wo man eine einzigartige Hefebank beherbergt!?
“Trust your own judgement, live with it and love it.”Nas
Im Glas kommt das strohgelbe Gebräu extrem trüb daher. Kein Wunder, sagt uns schon die Nase: Hopfenpellets! Erst darunter findet man Gelbfrüchte wie Aprikose, Mango, Mirabelle und florale Noten. Der Geschmack hält was die Nase verspricht, was ich immer sehr angenehm finde. Eine schöne Pallette tropischer und heimischer heller Früchte legt sich über die deutliche aber angenehme Bittere, die leider nicht in Zahlen angegeben wird.
Wem’s gefällt
Das Bier ist anständig karbonisisert ohne übermäßig aufdringlich zu sein. Es kostet aber einen Moment, ehe man die eigenen Sinne auf die Komplexität der vielfältigen Aromen justiert hat. Das Aroma bleibt zudem sehr lange stehen, und versöhnt den Trinker mit einer überwältigenden Fruchtigkeit für den fordernden Antritt. Viele halten solche Biere erstmal für arrogant. In Wirklichkeit kann man mit Green is Lord eine wirklich gute und spannende Zeit haben, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen.
So viel Geschmack auf so wenig Alkohol findet man – zudem in Deutschland – leider immernoch eher selten. Aber selbst als IPA müsste sich Green is Lord vor niemandem verstecken. Wir haben es hier aber mit einer moderneren, trockeneren Auslegung eines Pale Ale zu tun. Recht schlank, sonst müsste man wohl die Kategorie Session-Double IPA erfinden, um der Hopfensensation gerecht zu werden.
Hopfenjunkies wie ich kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Als Einsteigerbier in den Craft Beer-Zirkus könnte es den Einen oder die Andere etwas überfordern. Da hängt es sicher davon ab, ob man allgemein einen Zugang zu Bitterkeit und Hopfen hat. Also eher was für Nord-Pils-Freund*innen als Helles-Trinker*innen oder Menschen mit Neigung zum süßlichen Bier.
Und zum Essen?
Auch im Februar schreit es hier schon Grill-Saison! Ob helles Fleisch oder Tofu vom Grill – das passt schon! Vor allem mit einem schönen bunten Salat, der vielleicht auch die Bittere mit Chicoree oder Radicchio aufgreift. Aber auch Käse dürfte hier ein guter Partner sein. Ein Ofenkäse könnte hier eine schöne Brücke schlagen.
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